Husten
Rekordverdächtiger Abwehrmechanismus
Beim Husten schleudern wir laut der Wissenschaft die unerwünschten Eindringlinge wie Staub oder Schleim mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert km/h aus unserem Hals. Auch wenn der Husten als Reflex wichtig ist, um die Atemwege zu befreien, kann er als Erkältungssymptom sehr lästig werden. Doch was hilft schnell bei Husten? Und worin unterscheiden sich Hustenstiller und Hustenlöser? Wir geben einen Überblick über Hustenarten, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten, Hausmittel und Tipps.
Symptome: Hustenarten erkennen
Husten kann in unterschiedlichen Erscheinungsformen auftreten: In der Regel lässt sich im Rahmen einer Erkältung ein unproduktiver, trockener Reizhusten von einem produktiven, verschleimten Husten unterscheiden.1
Hustenarten
Trockener, unproduktiver Reizhusten
Der trockene (unproduktive) Reizhusten kommt häufig als Symptom bei einer Erkältung vor. Er kann aber auch eine Reaktion auf schädliche Reize der Atemwege sein: Dazu gehören Rauch (zum Beispiel von Zigaretten), Staub, Gase oder Chemikaliendämpfe.
Typische Zeichen für einen Reizhusten:
- Er ist hart und schmerzhaft
- Man spürt häufig einen Hustenreiz/Räuspern
- Der Reiz lässt sich durch Abhusten nicht verbessern
- Es bildet sich nur wenig oder kein Schleimsekret, sodass es zur Reizung des Bronchialsystems kommt
Reizhusten kann sehr störend sein, besonders wenn es zu starken Hustenanfällen in der Nacht kommt. Bei einem länger als 8 Wochen anhaltenden Husten spricht man von einem chronischen Husten.1
Produktiver, verschleimter Husten
Nach zwei bis drei Tagen Husten beginnt häufig eine starke Schleimproduktion in den Bronchien: Im Verlauf einer Atemwegsinfektion entwickelt sich der zunächst schmerzhafte, trockene Husten in der Regel in einen verschleimten (produktiven) Husten.
Typische Zeichen für einen produktiven Husten:
- Vermehrter Schleim, der abgehustet wird
- Drang zum Husten
Mit dieser natürlichen Reaktion verhindert der Körper, dass sich das Sekret in den Atemwegen staut. Die Bronchien befreien sich damit von überschüssigen Sekretmengen. Wird die Erkrankung nicht richtig ausgeheilt oder kommt es zu häufigen Neuinfektionen, kann der verschleimte Husten zu einem chronischen Husten werden.
Neben dem trockenen und produktiven Husten gibt es weitere spezielle Hustenformen:
Keuchhusten und Krupphusten. Der Keuchhusten ist eine durch Bakterien ausgelöste eigenständige Erkrankung, während der Pseudokrupp-Husten oft durch eine virale Infektion der oberen Atemwege verursacht wird und in fast allen Fällen Kleinkinder und Säuglinge betrifft. Weitere Informationen und was es bei hustenden Kindern zu beachten gibt, finden Sie hier.
Akuter und chronischer Husten
Husten lässt sich in akuten, subakuten und chronischen Husten unterteilen1:
- < 2 Wochen: akuter Husten
- 2 - 8 Wochen: subakuter Husten
- > 8 Wochen: chronischer Husten
Behandlung
Hustensymptome lassen sich meistens unkompliziert zuhause mit rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke und Hausmitteln behandeln. Da ein Erkältungshusten in der Regel von Viren ausgelöst wird, sind Antibiotika üblicherweise nicht sinnvoll.1 Besteht allerdings ein bakterieller Auslöser des Hustens z. B. bei einer Lungenentzündung kann auch der Einsatz von Antibiotika möglich werden. Je nach Ursache des Hustens können vielfältige Medikamente zum Einsatz kommen: so beispielsweise, wenn der Husten im Rahmen einer Mukoviszidose, einer Chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder bei Allergien auftritt. Der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin kann hier entsprechende Empfehlungen geben.
Behandlung mit Medikamenten
Für Husten gibt es eine Vielzahl an rezeptfreien Medikamenten in der Apotheke. Je nach Beschwerden und Bedarf kann ein Hustenlöser oder ein Hustenstiller eingesetzt werden – die Mittel sollten aber nicht gleichzeitig eingenommen werden.
Hustenlöser1
Hustenlöser – sogenannte Expektoranzien – eignen sich beim produktiven, verschleimten Husten. Sie helfen, den zähen Schleim in den Bronchien zu verflüssigen und unterstützen so das Abhusten. Thymian-haltige Arzneimittel wie Tussamag® Hustensaft N, können zudem die Bronchien entkrampfen. Durch das Abhusten des Schleims werden die Atemwege befreit. Neben pflanzlichen Wirkstoffen wie Thymian werden oft Acetylcystein (ACC, z. B. in NAC-ratiopharm® akut), Ambroxol (z. B. in Ambroxol-ratiopharm® Hustenlöser) oder Bromhexin eingesetzt.
Wussten Sie, dass…
… Thymian schon seit Jahrhunderten zur Behandlung von Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt wird? Das Mittelmeerkraut ist schon lange für seine auswurffördernde und entkrampfende Wirkung bekannt – und wurde bereits von den Römern und im Mittelalter von der heilkundigen Nonne Hildegard von Bingen angewendet.
Hustenblocker1
Hustenstiller, auch Hustenblocker oder Antitussiva genannt, unterdrücken den Hustenreiz. Sie können bei unproduktivem, trocknem, quälendem Reizhusten den Hustenreiz lindern und den gereizten Atemwegen Erholung verschaffen. Es sollte jedoch vermieden werden, Hustenblocker bei produktivem Husten tagsüber anzuwenden. Der Schleim könnte so nicht ausreichend ausgehustet werden. Durch eine abendliche Einnahme können nächtliche Hustenattacken eventuell sogar bei tagsüber vorhandenem produktivem Husten vermieden werden, sodass einer erholsamen Nacht nichts im Wege steht. Oft verwendete Wirkstoffe in Hustenblockern sind Dextromethorphan wie in Hustenstiller-ratiopharm®, und die rezeptpflichtigen Alternativen Dihydrocodein oder Codein. Hustenlöser und Hustenblocker dürfen nicht zeitgleich angewendet werden. Wer sich unsicher bei der Einnahme von Hustenlösern und Hustenblockern ist, kann sich in der Hausarztpraxis oder in der Apotheke beraten lassen.
Hausmittel
Hausmittel können ebenfalls dazu beitragen, die Hustensymptome zu lindern.
Viel Trinken tut gut, gleicht mögliche Flüssigkeitsverluste aus und löst im Krankheitsfall den Schleim. Am besten Erkältungs-, Früchte- oder Kräuter-Tees zu sich nehmen. Alternativen sind Säfte oder Suppen. Besonders wenn Hustenlöser eingenommen werden, ist es sinnvoll, viel zu trinken – das unterstützt deren Wirkung: Der zähe Schleim wird verflüssigt und kann so besser abgehustet werden.
Die ätherischen Öle des Thymians können helfen, die Atmung wieder zu erleichtern. Dazu 2 EL getrockneten Thymian in eine große Schüssel geben und mit 2 l kochendem Wasser übergießen. Den aufsteigenden Dampf für 10 -15 Minuten inhalieren. Dabei den Kopf mit einem Handtuch bedecken, damit der wohltuende Dampf nicht entweichen kann.
Falls kein Fieber besteht, kann ein Erkältungsbad mit ätherischen Ölen wohltuend sein: Dampfbäder mit ätherischen Ölen (z. B. Thymian, Kiefernnadel, Eukalyptus, Menthol) wirken ähnlich wie eine Inhalation und können helfen, wieder besser durchzuatmen. Vorsicht: nicht für Kinder unter zwei Jahren geeignet.
Schonend Husten
In den Ellbogen husten und dabei die Lippen geschlossen halten, so dass sich die Backen aufblasen. Dadurch entsteht eine Luftbarriere in den Bronchien. Die Erschütterung wird abgefedert und die Bronchien werden nicht so stark strapaziert.
Abklopfen
Vorsichtig den Rücken von einer anderen Person abklopfen lassen, um den Schleim zu lockern. Am besten viermal von unten nach oben abwechselnd die linke und rechte Seite des Rückens abklopfen.
Kutschersitz
Dieser hilft nach einer Hustenattacke zu entspannen. Dafür auf die Vorderkante eines Stuhles setzen und die Beine weiter als hüftbreit abstellen. Nach vorne lehnen und die Ellbogen auf den Oberschenkeln abstützen. Der Bauch muss sich zum Atmen frei bewegen können. Jetzt langsam über die Nase ein- und über den Mund ausatmen.
Tipp
Bei Erkältungen eignen sich je nach Geschmack und Symptomen Tees, wie z. B. Ingwer-, Thymian-, Salbei-, oder Lindenblütentee oder Suppen. Wer keine warmen Getränke mag, ist aber auch mit einem Wasser gut bedient. Wichtig ist es, in jedem Fall ausreichend zu trinken. Weitere Rezepte rund um Kräuter vom Hausmittel bis zum Badesalz gibt es in der Mediathek.
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Wann zum Arzt?
Wenn während der Erkältung Brustschmerzen, Atemnot oder hohes Fieber auftreten, sollte eine Arztpraxis aufgesucht werden. Auch wenn sich der Husten sehr lange und hartnäckig hält, es häufig nachts zu Hustenattacken kommt oder es keine offensichtlichen Ursachen für den Husten gibt, ist es ratsam einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Bluthusten, also ein auffälliger oder sogar blutiger Auswurf, gilt als Notfall – in diesem Fall sollte umgehend ein Notarzt angerufen werden.
Ursache & Verlauf
Husten ist ein sehr häufiges Symptom, für das es eine Reihe an Ursachen geben kann. Je nach Ursache unterscheidet sich auch die Dauer des Hustens – von wenigen Wochen bis hin zu Monaten oder Jahren.
Ursachen für akuten Husten1
- Verschlucken oder Einatmen von Reizgasen, Staub, Pollen oder ähnlichem
- Infektionen der oberen Atemwege mit Viren: z. B. bei einer Erkältung, Bronchitis oder Grippe (Influenza). Bei einem Erkältungshusten tritt meist zunächst ein trockener Reizhusten auf, gefolgt von einem verschleimten Husten. In der Endphase der Erkältung kann es oftmals auch wieder zu einem trockenen Husten kommen.
- Bakterielle Infektionen: z. B. Lungenentzündung, Tuberkulose, Keuchhusten
- Entzündungen ohne Infektion: z. B. eine Kehlkopfentzündung durch eine übermäßige Belastung der Stimme
Ursachen für chronischen Husten1
Chronischer Husten ist häufig eine Folge von wiederholten Atemwegsreizungen wie dem langjährigen Einatmen von Schadstoffen, z. B Zigarettenrauch. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Einige davon sind:
- Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Dabei verengen sich die Bronchien dauerhaft, sodass die Atmung erschwert wird
- Durch Rauchen ausgelöste Atemwegserkrankungen
- Allergien, Asthma, Mukoviszidose
- Staublunge (Silikose)
- Lungenkrebs
Was passiert bei Husten?
Husten ist ein natürlicher Abwehrmechanismus, der Fremdstoffe und Keime wieder aus den Atemwegen befördern soll. Die Erreger oder Fremdstoffe reizen die Bronchialschleimhaut und lösen so den Hustenreiz aus. Bahnt sich eine Hustenattacke an, kann der Betroffene gegen den Reflex kaum etwas tun: Beim Husten setzt sich eine komplizierte Reihe von Körper- und Nervenreaktionen in Gang, die wir mit unserem Willen nicht unterbinden können. Husten zur Reinigung der Bronchien wird durch den Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien durch die Flimmerhärchen unterstützt. Diese befördern den Schleim, in dem sich Fremd- und Schadstoffe sowie Keime verfangen, von der Lunge weg. Husten ist für den Körper Schwerstarbeit, schwere Hustenanfälle können deshalb sehr erschöpfen.
Nur Husten oder Corona (COVID-19)?
Husten ist ein häufiges Symptom einer COVID-19-Erkrankung. Treten neben dem Husten noch Fieber, Halsschmerzen oder der Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn auf und besteht der Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus, ist es sinnvoll einen Test zu machen und eine Arztpraxis aufzusuchen. Mehr Informationen zum Coronavirus finden Sie hier.
Husten vorbeugen
Es gibt einige Möglichkeiten, mit denen einem Husten vorgebeugt werden kann.
- Als Symptom von Erkältungen und anderen Infektionen lässt sich Husten am besten vorbeugen, indem eine Ansteckung mit den Erregern vermieden wird: Erkältungsviren werden als Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Besonders in der Erkältungszeit sollten daher öffentliche Räume, wo viel geniest und gehustet wird, möglichst gemieden werden. Da dies nicht immer möglich ist, zählt regelmäßiges Händewaschen zu den besten Vorsorgemaßnahmen. Weitere Informationen zur Ansteckung bei Erkältungen lesen Sie hier.
Erkältung: Ansteckung - Trockene Heizungsluft fördert den Hustenreiz. Daher: regelmäßig die Räume Stoßlüften und für eine gute Luftfeuchtigkeit sorgen, z. B. mittels eines Wasserverdunsters oder einem feuchten Handtuch auf dem Heizkörper.
- Auf das Rauchen verzichten und verqualmte Räume meiden, da der Rauch die Lunge reizt und zu einem chronischen Husten führen kann.
- Bei der Arbeit mit Schadstoffen eine Maske tragen.
Ein fittes und aktives Immunsystem trägt zudem dazu bei, einer Erkältung mit Husten vorzubeugen. Die Immunabwehr lässt sich mit gesunder Ernährung, ausreichend Schlaf, regelmäßiger Bewegung und Wechselduschen stärken. Ausführliche Tipps rund um das Immunsystem gibt es hier.
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Quellen
1S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten. AWMF-Register-Nr.: 020-003. www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020-003l_S2k_Diagnostik-Therapie-erwachsene-Patienten-mit-Husten_2019-12.pdf, abgerufen am 15.08.2022
Pflichttexte
Tussamag® Hustensaft N zuckerfrei
Tussamag® Hustensaft N
Wirkstoff: Thymiankraut-Fluidextrakt. Anwendungsgebiete: Zur Besserung der Beschwerden bei Erkältungskrankheiten der Atemwege mit zähflüssigem Schleim und zur Besserung der Beschwerden bei akuter Bronchitis. Warnhinweis: AM enth. 960 mg Alkohol (Ethanol) pro 30 ml, entspr. 32 mg/ml. -Hustensaft N zusätzl.: 7,4 mg Natriumbenzoat, 663 mg Saccharose u. 1,18 mg Natrium pro ml. -Hustensaft N zuckerfrei zusätzl.: 7,55 g Sorbitol pro 25 ml. Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
11/22. Zulassungsinhaber: ratiopharm GmbH, Graf-Arco-Str. 3, 89079 Ulm
NAC-ratiopharm® akut 200 mg Hustenlöser Brausetabletten
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Wirkstoff: Acetylcystein. Anwendungsgebiete: Zur Schleimlösung und zum erleichterten Abhusten bei Atemwegserkrankungen mit zähem Schleim. Warnhinweis: AM enth. Aspartam u. Saccharose! -200 mg: AM enth. 190 mg Natrium pro Brausetbl., entspr. 9,5 % der von der WHO für einen Erw. empf. max. tägl. Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. -600 mg: AM enth. 150 mg Natrium pro Brausetbl., entspr. 7,5 % der von der WHO für einen Erw. empf. max. tägl. Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
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Wirkstoff: Dextromethorphanhydrobromid 1 H2O. Anwendungsgebiete: Symptomatische Behandlung des Reizhustens (unproduktiver Husten). Warnhinweis: AM enth. Lactose! Apothekenpflichtig.
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