Ursachen


Ursachen

Wie kommt es zu einer erektilen Dysfunktion?

Um die Ursachen für erektile Dysfunktion zu verstehen, ist es sinnvoll zu wissen, was während einer Erektion im Penis passiert. Verantwortlich für die Versteifung des Penis sind die Schwellkörper. Diese enthalten Muskelgeflechte mit Hohlräumen sowie Blutgefäße. Eine Erektion tritt dadurch ein, dass die Blutzufuhr in den Schwellkörper durch Erweiterung der Arterien gesteigert wird. Da der Schwellkörper jedoch von festem Bindegewebe umhüllt ist, werden die oberflächlicher liegenden Venen, die für den Blutabfluss zuständig sind, zusammengepresst. Daher steigt der Druck im Schwellkörper an und der Penis versteift sich.

Eine Erektion ist ein komplexer Vorgang, bei dem Nerven, Blutgefäße, Hormone und Psyche zusammenspielen müssen. Die Ursachen für eine erektile Dysfunktion sind daher sehr vielfältig und oft kommen mehrere Auslöser zusammen. Insgesamt weiß man, dass bei jüngeren Männern psychische Gründe überwiegen, mit zunehmendem Alter eher körperliche Ursachen. Im Verlauf kann es aber auch bei ursprünglich rein körperlichen Ursachen zu psychischen Problemen kommen (z. B. Versagensängste, verringertes Selbstwertgefühl, Vermeiden von sexueller Aktivitäten, Depressionen), die eine Erektionsstörung weiter negativ beeinflussen können.

Mann, beide Hände vor Schmerz an die Brust haltend

Eine erektile Dysfunktion tritt häufig im Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen oder als Folge von Fehlbildungen, Veränderungen oder nach Operationen im Genitalbereich auf. Diabetes mellitus, Arteriosklerose und Gefäßanomalien sind insgesamt für etwa 45% aller körperlichen Faktoren verantwortlich. Bei einem schlecht eingestellten Diabetes mellitus führen die damit einhergehenden Schädigungen von Nerven und Blutgefäßen sowie hormonelle Störungen mit erniedrigtem Testosteron zu erektiler Dysfunktion. Man schätzt, dass Diabetiker im Vergleich zu Nicht-Diabetikern ein 3-mal so hohes Risiko haben, Erektionsstörungen zu entwickeln.

Häufige körperliche Ursachen sind:

  • Herz- und Gefäßerkrankungen, z.B. Arteriosklerose, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Gefäßmissbildungen im Genitalbereich
  • Stoffwechsel- und Organerkrankungen, z.B. Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenerkrankungen, Lebererkrankungen
  • Erkrankungen von Nerven und Gehirn, z.B. multiple Sklerose, Schlaganfall, Bandscheibenvorfall, Querschnittslähmungen, Morbus Parkinson
  • Erkrankungen im Genitalbereich, z.B. Vorhautverengung, Missbildungen des Penis, Tumorerkrankungen, Entzündungen von Prostata, Hoden oder Nebenhoden
  • Operationen im Genitalbereich, Becken oder Bauchraum.
Mann, am Computer sitzend und die Hände am Kopf haltend

Körperliche und seelische Auslöser können sich bei einer erektilen Dysfunktion vermischen. Aus ursprünglich körperlich bedingten Potenzproblemen können oft zusätzliche psychische Probleme entstehen. Rein psychisch bedingte Ursachen finden sich häufig bei jüngeren Männern unter 40 Jahren.

Psychische Ursachen für Erektionsstörungen sind:

  • Stress im beruflichen oder privaten Umfeld
  • Konflikte in der Partnerschaft
  • Leistungsdruck und Versagensängste
  • Angsterkrankungen
  • Depressionen
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Traumatische sexuelle Erfahrungen.

Psychische Ursachen und Stress können zu Erektionsstörungen führen, selbst wenn die körperlichen Voraussetzungen für eine ausreichende Erektion erfüllt sind. Neben Depressionen und Angsterkrankungen (Versagensängste, übertriebene Sorgen), sind psychische Erkrankungen wie Psychosen oder eine psychische Fixierung mögliche Gründe für eine Erektionsstörung.

Stress im Beruf oder im Privatleben, Überforderung, ein reduziertes Selbstwertgefühl und Partnerschaftskonflikte können die Psyche ebenfalls belasten. So ist der Anteil der seelischen Ursachen bei jüngeren Männern mit Erektionsstörungen überproportional hoch. 

Aber nicht nur die Psyche selbst, auch Medikamente im Rahmen einer Therapie von psychischen Erkrankungen können mit ihren Nebenwirkungen eine Verschlechterung der Erektionsfähigkeit hervorrufen.

Bei schwerwiegenden Erkrankungen der Psyche sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Eine optimale Behandlung durch den Arzt kann auch ein wichtiger Schritt sein in der Therapie der erektilen Dysfunktion. Stressabbau oder das Erlernen von Entspannungstechniken können als Ergänzung zur Behandlung von Erektionsstörungen ebenfalls sinnvoll sein.

Fettstoffwechselstörungen gelten neben Diabetes Typ 2 als Risikofaktor für das Auftreten einer erektilen Dysfunktion. Nicht erblich bedingte Fettstoffwechselstörungen entstehen durch den stetigen Genuss fettreicher Nahrung. Dauerhaft erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie), unter anderem zu viel Cholesterin, sind die Folge. Diese wiederum führen durch Ablagerungen zu Gefäßverhärtungen ("Arterienverkalkung", Arteriosklerose). Die Erektionsstörung entsteht, weil es auch im Schwellkörper zu einem reduzierten Blutfluss kommt. Die blutabführenden Gefäße - die Venen - sind ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und tragen so zur Erektionsstörung bei, da das Blut weniger lang im Schwellkörper verbleibt.

Fettstoffwechselstörungen stehen häufig in Verbindung mit Übergewicht, Erkrankungen des Zuckerstoffwechsels und/oder Bluthochdruck, allesamt Zeichen des metabolischen Syndroms und mögliche Mitverursacher einer Erektionsstörung.

Indem der Arzt den Stoffwechsel reguliert und die Blutfettwerte optimal einstellt, lässt sich die erektile Dysfunktion beeinflussen. Als Ergänzung zur medizinischen Behandlung der Erektionsstörung können Sie Ihre Ernährung umstellen, um die Blutfette zu senken.

Das Risiko, eine Erektionsstörung zu entwickeln, ist bei Männern mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ebenfalls größer.

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck wirkt sich in Form von Schädigungen der Blutgefäße aus. In Kombination mit Gefäßverhärtung ("Arterienverkalkung", Arteriosklerose) reduziert dies die Durchblutung und begünstigt so die Erektionsstörung. Denn auch der Blutzufluss im Schwellkörper des Penis wird vermindert. Durch die Gefäßverhärtung ist die Funktion der blutabführenden Gefäße, der Venen, ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, so dass das Blut weniger lang im Schwellkörper bleibt.

Nicht nur Bluthochdruck, auch seine Behandlung mit Medikamenten kann als Nebenwirkung eine reduzierte Durchblutung des Penis verursachen, welche sich dann als Erektionsstörung äußern kann.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich durch eine optimale Einstellung der Blutdruckwerte und die Auswahl geeigneter Blutdrucksenker durch den Arzt behandeln.

Eine Änderung des Lebensstils kann die Situation für Herz und Kreislauf verbessern. Indem Sie Ihr Gewicht reduzieren und eine gesunde Balance von Bewegung und Kalorienzufuhr anstreben, können Herz-Kreislauf-Erkrankte selbst einen Beitrag zur Behandlung der Erektionsstörung leisten. Das Einschränken des Alkohol-, und Nikotin-, Salz- und Fettkonsums wirkt sich ebenfalls positiv aus. Darüber hinaus können Sie diese Empfehlungen durch Stressabbau oder das Erlernen von Entspannungstechniken unterstützen.

Diabetes kann einer der Gründe für eine Erektionsstörung sein. Das Risiko für eine erektile Dysfunktion ist bei Männern, welche an Diabetes erkrankt sind, bedeutsam erhöht. Je nach Fragestellung scheinen Erektionsstörungen bei Diabetikern sogar doppelt bis dreifach so häufig zu sein wie bei Nicht-Diabetikern.

Dieser Umstand erklärt sich durch die Auswirkungen eines dauerhaft erhöhten Zuckerspiegels auf Gefäße und Nerven. In der Folge führt dies zu Veränderungen an den Blutgefäßen (diabetische Angiopathie) beziehungsweise zu Schädigungen der Nervenzellen (diabetische Neuropathie). Auch die Gefäßmuskulatur funktioniert nicht mehr einwandfrei, Durchblutungsstörungen treten auf. All diese Gründe können eine Erektionsstörung auslösen. Informationen finden Sie auch unter Herz-Kreislauf und Erektionsstörung.

Als Folge des Diabetes kann es in einigen Fällen zu einer Unterfunktion der Hoden (Hypogonadismus) und zu einem Testosteronmangel kommen, welcher ebenfalls als Ursache für eine verminderte Erektionsfähigkeit infrage kommt.

Nicht selten liegen gleichzeitig andere Risikofaktoren für die Erektionsstörung wie Übergewicht, hoher Alkoholkonsum oder mangelnde Bewegung vor. Eine psychische Belastung, auch durch die Diagnose und Behandlung der Zuckerkrankheit, kann sich zusätzlich negativ auswirken.

Eine optimale Einstellung der Blutzuckerwerte durch den behandelten Arzt ist ein wichtiger Schritt in der Behandlung der Erektionsstörungen. Diabetiker können zudem selbst einen Beitrag leisten, zum Beispiel durch Änderung eines ungesunden Lebensstils: Auf Alkohol und Nikotin zu verzichten schaltet gleich zwei Risikofaktoren aus. Mit einer guten Balance von Bewegung und Kalorienzufuhr lassen sich zudem das Gewicht reduzieren und die Blutfettwerte positiv beeinflussen. Beides hat einen positiven Einfluss auf die Erektionsstörung.

Mann mit Glas Wasser bei der Medikamenteneinnahme

Eine medikamentenbedingte Erektionsstörung kann als Nebenwirkung verschiedener Medikamente auftreten. Medikamentenbedingte Erektionsstörungen verschwinden in der Regel nach Absetzen des betreffenden Medikamentes. Ob ein Medikament abgesetzt bzw. ausgetauscht werden sollte, wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen. Sie sollten nicht eigenmächtig Medikamente absetzen oder austauschen, wenn Sie vermuten, dass diese Ihre Erektionsfähigkeit beeinflussen.

Medikamente, die eine Erektionsstörung begünstigen können, sind:

  • Herz-Kreislauf-Medikamente, z.B. Beta-Rezeptoren-Blocker, ACE-Hemmer, Diuretika, Digoxin, Antiarrhythmika
  • Psychopharmaka, z.B. Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Neuroleptika, Appetitzügler
  • Hormone und Antihormone
  • Sonstige Medikamente: Parkinsonmedikamente, Magen-Darm-Medikamente, Antirheumatika etc.

Weitere Risikofaktoren für Erektionsstörungen
Man weiß, dass bestimmte Risikofaktoren das Entstehen von Erektionsstörungen begünstigen können. Hierzu zählen höheres Lebensalter, falsche Ernährung, Übergewicht, Alkohol- und Nikotinkonsum sowie Drogenmissbrauch. Umgekehrt können Sie selbst dazu beitragen, Erektionsstörungen zu verbessern, indem Sie auf eine gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung sowie ein gesundes Körpergewicht achten und den Konsum von Alkohol und Nikotin einschränken.

Seite teilen