HIV-Test


HIV-Test

Wann muss man sich auf HIV testen lassen?

Nach Risikosituationen, wie ungeschütztem Sex, kann schnell die Befürchtung aufkommen, sich möglicherweise mit HIV infiziert zu haben.
Testen lassen sollte sich, wer sich einem potentiellen Ansteckungsrisiko ausgesetzt hat. Dabei ist das Risiko einer HIV-Infektion für bestimmte Personengruppen erhöht. Eine Rolle kann das Umfeld einer Person spielen, bspw. in Regionen mit hoher HIV-Prävalenz, aber auch die Verhaltensweise. Folgenden Personengruppen werden daher regelmäßige Tests empfohlen:

  • Personen, deren Partner HIV-positiv sind
  • Männern, die Sex mit Männern haben (MSM)
  • Personen, mit wechselnden Geschlechtspartnern in den letzten 12 Monaten
  • Prostituierte - Personen, die sich Drogen injizieren
  • Personen aus Regionen mit hoher HIV-Prävalenz (insbesondere Schwarzafrika und Karibik)

Weitere Informationen zu den Infektionswegen von HIV gibt es im Abschnitt HIV Infektionswege.



Wie wird eine HIV-Infektion festgestellt?

Eine HIV-Infektion wird mittels eines HIV-Tests festgestellt. Es gibt verschiedene Testvarianten. Die meisten Tests müssen durch Fachpersonal durchgeführt werden, bspw. bei Gesundheitsämtern, der Deutschen AIDS-Hilfen oder beim Arzt. Seit Oktober 2018 sind zudem HIV-Selbsttests auch in Deutschland zugelassen. Der Test (autotest VIH®) kann ohne Rezept in der Apotheke erworben und zuhause durchgeführt werden.

Bei einem HIV-Test handelt es sich üblicherweise um einen Suchtest auf Antikörper gegen das HI-Virus im Blut (ELISA-Test). Diese werden innerhalb von 3-12 Wochen nach einer Ansteckung gebildet. Etwa 6 Wochen nach der Übertragung sind in ca. 80% der Fälle bereits Antikörper nachweisbar. Nach 8 Wochen sind es bereits knapp 95% und nach 12 Wochen hat beinahe jeder der Betroffenen HIV-Antikörper gebildet. Ein Antikörpertest sollte also frühestens 6 Wochen nach einer möglichen Ansteckung durchgeführt werden. In seltenen Fällen ist der Test positiv, zeigt also eine Infektion an, obwohl keine vorliegt (falsch positiver Befund). Deshalb muss ein positives Ergebnis immer durch einen 2. Test (Bestätigungstest) abgesichert werden.

Auch wenn ein positives Testergebnis zunächst ein Schock ist - mit einer rechtzeitig eingeleiteten HIV-Therapie kann man heute gut leben. Ein HIV-Test ist dabei der erste Schritt. Wird eine HIV-Infektion rechtzeitig erkannt und behandelt, kommt es in der Regel nicht zum Ausbruch von AIDS.


Tests in der Übersicht - Welche Tests gibt es?

Einen klassischen HIV-Labortest kann man bei Gesundheitsämtern, in einigen Arztpraxen und bei Checkpoints der Deutschen AIDS-Hilfe durchführen lassen. Dazu wird Blut entnommen und an ein Testlabor geschickt. Der Test ist immer anonym und in der Regel kostenlos. Bis man entsprechende Ergebnisse erhält, dauert es jedoch einige Tage. Fällt ein Labortest positiv aus, kann direkt ein Bestätigungstest gemacht werden. Die neuesten HIV-Labortests (HIV-Tests der 4. Generation) weisen sowohl Antikörper als auch das sogenannte p24-Antigen nach. Diese Tests können daher schon innerhalb von ca. 2 Wochen nach einer HIV-Risikosituation angewendet werden.

Seit Oktober 2018 sind auch in Deutschland die sogenannten HIV-Heimtests zugelassen. Sie können in der Apotheke ohne Rezept gekauft werden. Die Tests bieten einen einfachen und vertraulichen Weg, den eigenen HIV-Status zu überprüfen - unabhängig von öffentlichen Einrichtungen wie Gesundheitsämtern oder der Deutschen AIDS-Hilfe.

Getestet wird mittels Blut aus der Fingerkuppe, das in ein spezielles Teströhrchen gegeben wird. Nach 15 Minuten wird das Ergebnis angezeigt. Wie auch beim klassischen HIV-Test weist der Test die Antikörper gegen das Virus nach. Daher gilt auch hier, dass ein zuverlässiger Nachweis „HIV-negativ“ erst 3 Monate nach einem möglichen Kontakt mit HIV erbracht werden kann. Besteht jedoch eine HIV-Infektion, kann diese oft schon früher nachgewiesen werden. Daher sollte auch bei einem kürzeren Zeitraum ein Test durchgeführt werden. Um eine finale Bestätigung zu erhalten (HIV-Infektion liegt vor) muss ein zweiter Test 3 Monate nach der möglichen Infektion durchgeführt werden oder ein sogenannter Bestätigungstest, der die Viruspartikel direkt nachweist.
Bei einem positiven Test bietet die Deutsche AIDS-Hilfe anonyme Kontaktmöglichkeiten via Telefon, Mail oder Chat an.
Im Abschnitt autotest VIH® haben wir Ihnen alle wichtigen Informationen zur Handhabung des Selbsttests von ratiopharm zusammengestellt.

Schnelltests liefern innerhalb weniger als einer halben Stunde ein Ergebnis zum HIV-Status. Die aktuellen Schnelltests sind fast genauso zuverlässig wie Labortests. Im Gegensatz zu Heimtests sind sie aber nicht in der Apotheke erhältlich, sondern werden von Gesundheitsämtern oder Checkpoints der AIDS-Hilfe angeboten. Die Tests sind meist kostenpflichtig.
Wie bei den Heimtests gilt auch hier, dass ein zuverlässiger Nachweis „HIV-negativ“ erst 3 Monate nach einem Risiko-Kontakt erbracht werden kann und ein positives Ergebnis (HIV-Infektion liegt vor) durch einen Bestätigungstest gesichert werden muss.

Ein anderes Testverfahren ist der PCR-Test. Er zeigt an, ob sich HI-Viren im Blut befinden und prüft nicht auf Antikörper. Dieser Test kann bereits 1 bis 2 Wochen nach einer Ansteckung durchgeführt werden. Ein negatives Ergebnis kann der PCR-Test nur etwa zwischen dem siebten und dem zwanzigsten Tag nach einer möglichen Ansteckung anzeigen. Der Test ist allerdings teuer und daher besonderen Situationen vorbehalten, wie beispielsweise bei einem Verdacht auf akute Infektion. Außerdem wird der Test zur Therapiekontrolle eingesetzt: er prüft, ob die Medikamente die Vermehrung von HIV soweit verhindern, dass keine Viren mehr nachweisbar sind.

Wo kann ich mich testen lassen?

Gesundheitsämter und viele AIDS-Hilfen (Checkpoints) bieten HIV-Tests kostenlos und anonym an. Über Apotheken und Online-Apotheken sind Heimtests erhältlich. Arztpraxen müssen eine geringe Gebühr erheben, außer im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge. Wo Sie sich testen lassen können, erfahren Sie z. B. bei der Deutschen AIDS-Hilfe (Telefonnummer 0180/331 94 11).


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