Mittelohrentzündung

Ohrenschmerzen, Druckgefühl und Schwindel sind Anzeichen für eine Mittelohrentzündung

Wenn Erkältungsviren weiterwandern

Extreme Ohrenschmerzen nach einer Erkältung sind ein typisches Zeichen für eine Mittelohrentzündung – die Viren haben die Schleimhaut im Ohr infiziert. Dadurch kann es zu einer Entzündung kommen. Wie lange dauert eine Mittelohrentzündung an? Wann sollte man eine Arztpraxis aufsuchen? Und welche Medikamente und Hausmittel helfen schnell dabei, die Symptome zu lindern? Wir geben einen Überblick.


Symptome

Bei einer akuten Mittelohrentzündung (auch Otitis media genannt) sind folgende Symptome typisch:

  • Ein- oder beidseitig pulsierende, zum Teil sehr stark drückende oder stechende Ohrschmerzen
  • Ohrgeräusche
  • Schwindel
  • Eingeschränktes Hörvermögen
  • Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl, bei Kindern kann das Fieber oft in kurzer Zeit 39 °C übersteigen

Die Ohrtrompete, also die Verbindung vom Mittelohr zum Nasen-Rachen-Raum, ist bei einer Mittelohrentzündung zugeschwollen. Dies verhindert das Abfließen des Sekretes, welches sich im Mittelohr staut. Man spricht in diesem Fall von einem Mittelohr-Erguss. Nimmt die Flüssigkeitsmenge zu, wölbt sich das Trommelfell nach außen und kann sogar einreißen. Das wässrige oder eitrige Sekret fließt dann in den Gehörgang. Dadurch nehmen Schmerzen und Druckgefühl zwar oft ab, doch die Entzündung ist noch nicht überstanden und sollte weiter auskuriert werden. Um eine Mittelohrentzündung sicher zu diagnostizieren und optimal zu behandeln, sollte bei dem Verdacht auf eine Entzündung rechtzeitig eine Arztpraxis aufgesucht werden.

So erkennen Sie eine chronische Mittelohrentzündung

Entzündet sich das Mittelohr dauerhaft oder immer wieder, spricht man von einer chronischen Mittelohrentzündung. Die Symptome der chronischen Otitis sind meist nicht so heftig wie bei einer akuten Entzündung, sollten aber dennoch ebenfalls ärztlich abgeklärt werden. Diese sind:

  • Schwerhörigkeit und Ohrgeräusche
  • Druckgefühl
  • Schwindel
  • andauernde Absonderungen aus dem Ohr Auch der äußere Gehörgang kann entzündet sein und schmerzen.

Was tun bei Mittelohrentzündung? Hilfe vom Arzt

Behandlung

Eine akute wie auch chronische Mittelohrentzündung sollte rechtzeitig erkannt und fachgerecht durch eine Ärztin oder einen Arzt behandelt werden. So lässt sich vermeiden, dass es zu schweren Folgeerkrankungen oder bleibenden Schäden kommt. Schnelles Handeln ist daher besonders wichtig. Das gilt insbesondere für Babys und Kinder mit Ohrenschmerzen – Eltern sollten auftretende Symptome möglichst frühzeitig in der Arztpraxis abklären. Auch Schule, Kindergarten oder Arbeit sollten erst wieder besucht werden, wenn die Mittelohrentzündung ausgeheilt ist.

Von Antibiotika bis Nasensprays – diese Medikamente können helfen

In der ärztlichen Beratung wird von Fall zu Fall je nach Untersuchungsbefund, Schmerzen und Allgemeinzustand entschieden, welche Medikamente zum Einsatz kommen. Dabei wird der Arzt oder die Ärztin ebenfalls attestieren, ob es sich um eine virale oder bakterielle Infektion handelt und ob sie mit einem Antibiotikum behandelt werden kann.

  • Um die akuten Schmerzen zu lindern und das Fieber zu senken, werden meist durch das ärztliche Fachpersonal auch entzündungshemmende und schmerzlindernde Präparate verordnet. Hier kommt zum Beispiel der Wirkstoff Ibuprofen (z. B. IBU-LYSIN-ratiopharm® 400 mg) zum Einsatz. Er senkt das Fieber, hilft gegen die Schmerzen und wirkt entzündungshemmend.
  • Bei gleichzeitigem Schnupfen können Nasensprays oder Nasentropfen zum Abschwellen der Schleimhaut beitragen. Wichtig ist in jedem Fall, dass das Mittelohr genug belüftet wird und sich keine Flüssigkeit darin staut.
  • Ist das Trommelfell nicht beschädigt, besteht auch die Möglichkeit, die Entzündung lokal zu therapieren: Dazu werden schmerzstillende oder antibiotische Ohrentropfen verordnet, die in den Gehörgang geträufelt werden.

Sollte trotz Behandlung keine Verbesserung der Symptome einsetzen oder es zu Komplikationen kommen, ist ein erneuter Besuch in der Arztpraxis zu empfehlen.



Nasenspray bei Ohrenschmerzen? Warum es wichtig ist, für eine gute Belüftung zu sorgen

Das Mittelohr ist mit dem Nasen-Rachen-Raum über die Ohrtrompete, auch Eustachi-Röhre genannt, verbunden. Sie sorgt für die Belüftung des Mittelohres und ist wichtig für den Druckausgleich, z. B. beim Fliegen oder bei Fahrten mit der Seilbahn. Ist die Eustachi-Röhre zugeschwollen, wird das Mittelohr nicht mehr ausreichend belüftet. Das begünstigt die Vermehrung von Erregern sowie das Ansammeln von Sekret und führt zu einem Unterdruck im Ohr, der schmerzhaft sein kann. Daher ist es wichtig, die Belüftung bei gleichzeitig auftretendem Schnupfen zu verbessern. Abschwellende Nasensprays lassen die Schleimhäute abschwellen, sodass das Sekret abfließen kann, mehr Luft ins Mittelohr gelangt und der Druckausgleich wieder besser möglich ist.  
 

Hausmittel

Allgemeine Maßnahmen, die bei fieberhaften Infektionen wie einer Erkältung helfen, können auch bei einer Mittelohrentzündung das Gesundwerden zusätzlich zur ärztlichen Behandlung unterstützen: Bettruhe und die Aufnahme von genügend Flüssigkeit erleichtern es dem Körper, die Erkrankung zu bekämpfen. Wasser sowie Kräuter- oder Früchtetees eignen sich hier am besten. Plagen gleichzeitig Erkältungssymptome wie Schnupfen und Husten, helfen beispielsweise Inhalationen sowie Brust- und Halswickel mit Kartoffeln oder Zwiebeln. Mehr Tipps zu hilfreichen Hausmitteln bei Erkältungen finden Sie hier.

Erkältung



Tipps

Ohrstöpsel: Ist das Trommelfell beschädigt, kann es schnell passieren, dass Wasser ins Mittelohr gelangt. Beim Duschen oder Baden daher dann am besten Ohrstöpsel verwenden. Auch vor Wind und Wetter bilden diese eine effektive Barriere. Für Kinder und auch Erwachsene gibt es spezielle Ohrstöpsel aus Silikon, die sich leicht formen lassen und sich so der Ohrmuschel anpassen.

Fliegen oder Sport mit Mittelohrentzündung? Lieber nicht! Zusätzliche Belastungen für das Trommelfell sollten vermieden werden. Mit dem Sport sollte daher gewartet werden, bis die Symptome verschwunden sind. Auch was Flugreisen angeht, ist es besser, zu warten, bis die Entzündung ganz abgeklungen ist. Besonders bei Start und Landung ist ein aktiver Druckausgleich nötig, um dem Druck auf den Ohren entgegenzuwirken. Dieser kann durch Kauen oder Schlucken, z. B. von Lutsch- und Kaubonbons, angeregt werden. Um das entzündete Trommelfell nicht zusätzlich zu belasten, sollte ein Flug aber möglichst vermieden werden.
  
  

Was tun bei einer chronischen Mittelohrentzündung?

Bei einer chronischen Mittelohrentzündung reicht eine medikamentöse Therapie meist nicht aus. In der Arztpraxis muss der Ursache auf den Grund gegangen werden. Der Arzt oder die Ärztin untersucht den Nasen- und Rachenraum und beurteilt mit einem Ohrmikroskop (Otoskop) das Trommelfell. Ein Hörtest und eine Laboruntersuchung des Ohrsekrets auf Bakterien ergänzen die Untersuchung. Besteht der Verdacht auf Komplikationen, kann zudem das Gleichgewicht und die Funktion der Ohrknöchelchen geprüft oder der Mittelohrdruck gemessen werden. Röntgenaufnahmen zeigen zusätzlich, ob umliegende Strukturen von der Entzündung betroffen sind.


Ursache & Verlauf: Wie entsteht eine Mittelohrentzündung?

Was tun bei Mittelohrentzündung?

Akute Mittelohrentzündungen (Otitis media) treten in den meisten Fällen als Komplikation einer Erkältung auf:

  • Über den Verbindungsgang zwischen oberem Rachen und den Ohren (Ohrtrompete oder Eustachi-Röhre) gelangen Viren aus dem Nasen-Rachen-Raum ins Mittelohr. Dort können sie zu einer Entzündung führen.
  • Aber auch Bakterien, z. B. Haemophilus influenzae, Pneumokokken, Streptokokken oder Staphylokokken können Auslöser einer Mittelohrentzündung sein. In dem engen, durch die Schwellung schlecht belüfteten Mittelohr können sie sich leicht vermehren – eine Mittelohrentzündung entsteht.

Auch wenn eine Mittelohrentzündung selbst nicht ansteckend ist, sollten allgemeine Hygieneregeln eingehalten werden, um eine Ansteckung zu vermeiden. Denn die Mittelohrentzündung ist meist die Folge einer Erkältung, die ohne Zweifel ansteckend ist.



Wussten Sie, dass…

… kleine Kinder oft an einer Mittelohrentzündung erkranken, da ihre Ohrtrompete noch sehr eng ist. Sie kann daher schnell zuschwellen und einen Sekretstau verursachen. Auch wenn Ohrenschmerzen bei Babys und Kleinkindern schwer zu erkennen sind, gibt es häufige Hinweise:

  • Sie wachen nachts weinend auf
  • Sie sind unruhig und fassen sich oft an die Ohren

In den meisten Fällen verwachsen sich auch häufige Ohrprobleme bei Kindern mit der Zeit buchstäblich, da die Eustachi-Röhre wächst und dadurch nicht mehr so empfindlich ist. Bei häufigen Problemen mit den Ohren kann ein Hörtest sinnvoll sein.
  

So kann eine Mittelohrentzündung verlaufen

Eine unkomplizierte akute Mittelohrentzündung klingt meist innerhalb von zwei bis drei Tagen folgenlos ab. Vor allem wenn keine Bakterien im Spiel sind und das Sekret abfließt, kann sie auch ohne Antibiotikum abheilen. Kleine Risse im Trommelfell, die durch den Druck des Ohrsekrets entstanden sind, schließen sich wieder. Dennoch ist eine ärztliche Beobachtung wichtig, um die Symptome fachgerecht zu behandeln und zu verhindern, dass sich die Entzündung weiter ausbreitet und es zu Komplikationen kommt. Halten die Symptome über mehrere Wochen an, handelt es sich um eine chronische Mittelohrentzündung.


Einer Mittelohrentzündung vorbeugen

Vorsorge bei Halsschmerzen und Erkältung

Ein starkes Immunsystem ist der beste Schutz gegen Viren und Bakterien. Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Flüssigkeit und eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung helfen dem Körper, sich gegen Krankheitserreger durchzusetzen. Weitere Tipps für eine fitte Abwehr finden Sie hier.

Starkes Immunsystem

Gegen einige bakterielle Erreger einer akuten Mittelohrentzündung kann man impfen: Die Impfungen gegen Pneumokokken und Haemophilus influenzae (Hib) beispielsweise werden bereits für kleine Kinder empfohlen. So kann zumindest diesen Auslösern einer Infektion mit anschließender Entzündung vorgebeugt werden.

Liegt eine chronische Mittelohrentzündung vor, ist es wichtig, die Ursache in einer Arztpraxis genau abzuklären und sie zu behandeln. Finden sich zum Beispiel im Nasen-Rachenraum verdickte Schleimhäute oder Wucherungen (Polypen), könnte eine operative Entfernung empfohlen werden. Kinder haben oft vergrößerte Rachenmandeln, die eventuell entfernt werden müssen, da sie die Ohrtrompete verschließen.



Pflichttext

IBU-LYSIN-ratiopharm® 400 mg
Wirkstoff: Ibuprofen-DL-Lysin (1:1). Anwendungsgebiete: Kurzzeitige symptomatische Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Regelschmerzen sowie Fieber und Schmerzen bei Erkältung. Kurzzeitige symptomatische Behandlung von akuter Kopfschmerzphase bei Migräne mit od. ohne Aura. Dieses Arzneimittel wird bei Kindern ab 20 kg Körpergewicht (ab 6 J.), Jugendlichen und Erwachsenen angewendet. Warnhinweis: AM enth. weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Filmtbl., d. h. es ist nahezu „natriumfrei“. Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
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